Rezension - Das Lied des Achill von Madeline Miller

Klappentext
Achill, Sohn der Meeresgöttin Thetis und des König Peleus, ist stark, anmutig und schön – niemand, dem er begegnet, kann seinem Zauber widerstehen. Patroklos ist ein unbeholfener junger Prinz, der nach einem schockierenden Akt der Gewalt aus seinem Heimatland verbannt wurde. Ein Zufall führt die beiden schon als Kinder zusammen, und je mehr Zeit sie gemeinsam verbringen, desto enger wird das Band zwischen ihnen. Nach ihrer Ausbildung in der Kriegs- und Heilkunst durch den Zentauren Chiron erfahren sie vom Raub der Helena. Alle Helden Griechenlands sind aufgerufen, gegen Troja in den Kampf zu ziehen, um die griechische Königin zurückzuerobern. Mit dem einzigen Ziel, ein ruhmreicher Krieger zu werden, nimmt Achill am Feldzug gegen die befestigte Stadt teil.
Getrieben aus Sorge um seinen Freund, weicht Patroklos ihm nicht von der Seite. Noch ahnen beide nicht, dass das Schicksal ihre Liebe herausfordern und ihnen ein schreckliches Opfer abverlangen wird.
Rezension
Mit diesem Buch habe ich mich in eine neue Richtung gewagt. Ein anderes Setting und mit der griechischen Mythologie auch eine für mich völlig neue Handlungsgrundlage. Zu Beginn viel es mir recht schwer in den Handlungsverlauf reinzukommen. Das lag aber einzig und allein daran, dass das Setting so neu für mich war. Nach ca. 100 Seiten habe ich mich voll und ganz in der Handlung verloren und damit auch ein neues Genre gefunden, in welchem ich mich nun öfter aufhalten möchte.
Madeline Miller schafft es mit wenigen Worten, eine Umgebung zu erschaffen, welche vor Magie und Faszination nicht zu übertreffen ist. Sie beschreibt die Gesellschaft und den Alltag in jener Zeit als so selbstverständlich, als gäbe es nichts normaleres auf dieser Welt. Zu Beginn fragte ich mich oft “Ist das nun nur bildlich gesprochen und die im Buch herrschende Realität?”. Rückblickend frage ich mich, wie ich je daran zweifeln konnte.
Patroklus ist eine eine liebenswürdige und in sich ruhende Person, welche man nur alt zu gern auf seiner Reihe begleitet. Zu Beginn lernen wir seine Vergangenheit kennen und bekommen somit ein Gefühl dafür, wer er ist und was für ihn wichtig ist. Für welche Werte er steht und welche tiefsten Wünsche in ihm verankert sind. Wir folgen seiner Reise bis hin zu Achill. Von dort aus begleiten wir sie beide und sind stille Beobachter ihrer ganz besonderen Verbindung. Und allem, was daraus entsteht. Ich fand es sehr schön, dass die Geschichte aus Patroklus und nicht aus Achills Perspektive erzählt wurde. Denn ich mutmaße zu sagen, das man somit einen viel intensiveren Einblick in ihre Gefühlswelt erhaschen konnte. Wäre die Geschichte aus Achills Perspektive erzählt worden, hätte ich Sorge gehabt, das Patroklus darin untergegangen wäre.
Neben den Protagonisten erfährt man noch einiges zu weiteren griechischen Göttern und dem Zusammenleben mit den Menschen. Gleichermaßen hatte ich durch Patroklus aber auch das Gefühl, das genau dieses Zusammenleben auch hinterfragt wurde.
Besonders gut fand ich, das aus Achills und Patroklus Verbindung keine “große Sache” gemacht wurde. Das sich die Verbindung natürlich entwickelt hat und die Nervösität nicht mehr der Art der Beziehung als solche, sondern der frischen aufblühenden jungen Liebe einherging. Es gab weder Hass gegen sie, noch ein großes “Outing”. Das fand ich sehr schön und so natürlich, wie es auch in unserer heutigen Zeit sein sollte.
𝐆𝐞𝐬𝐚𝐦𝐭𝐟𝐚𝐳𝐢𝐭: 4/5 ⭐️
𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭 𝐢𝐦 𝐃𝐞𝐭𝐚𝐢𝐥: Cover: 5/5, Spannung: 4/5, Story: 4/5, Charaktere: 4/5